Bauherr | Ostalbkreis und Stadt Aalen |
HOAI | Architektur Leistungsphase 1-2 |
Städtebau | Mühlich, Fink und Partner |
Freianlagen | silands I Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB |
Projektteam | Bastian Riether / Andre Haseneder / Natalie Otto |
Kristina Röhr / Regina Decker / Felizitas Adler | |
Wettbewerb | Teilnahme |
Das Union-Areal steht beispielhaft für die frühindustrielle Prägung und Identität Aalens am Rande der Schwäbischen Alb. Dabei erzählen die noch heute vorhandenen Gebäude von einfachen Produktions- und Gebäudestrukturen. Gebäudegrößen und Materialverwendung orientierten sich an dem Machbaren und vor allem in naher Umgebung Verfügbaren, ergänzt mit einfach ausschmückenden Elementen. Das noch heute vorhandene, aus Klinker erstellte Dampfkessel-Haus und die vorhandenen verputzten Gebäude des Union-Areals zeigen wie pragmatisch und gleichzeitig sensibel Produktionsgebäude funktional und fein-haptisch entwickelt wurden.
In der neuen aufgezeigten städtebaulichen Entwicklungsidee zwischen aufgelösten Blockrandstrukturen, der renaturierten Kocher-Aue und dem historisch wertvollen Dampfkesselhaus bildet das neue zweite Verwaltungsgebäude des Landratsamtes Ostalbkreis eine wichtig vermittelnde und verbindende Rolle in räumlicher wie funktionaler Hinsicht. Die Raumkanten der westlichen Blockränder aufnehmend, begrenzt es klar den öffentlichen Straßenraum der Wilhelm-Merz-Straße um gleichzeitig nördlich und südlich die Blick- und Bezugsachsen in West-Ostrichtung des neuen Quartieres zu Dampfkesselhaus, den neuen Kocherterrassen und der renaturierten Talaue der Kocher freizuhalten. Die städtebauliche Grundfigur des neuen Gebäudes orientiert sich an dieser vermittelnden Rolle, einerseits leicht polygonal dem Kocherverlauf folgend und andererseits selbstbewusst als Landmarke - das Tor in das neue Quartier und in Richtung Altstadt den Rahmen in die historische Kernstadt Aalens bildend.
Diese Haltung und Rolle nimmt auch das separat realisierbare Dienstleistungsgebäude auf, welches ebenfalls die aufgelöste Blockrandstruktur mit Blickachsen und Raumzuordnungen aufnimmt und gleichzeitig eine starke Raumkante bildet am neuen Quartiersplatz. Dabei ist eine funktionale Stegverbindung zum Verwaltungsgebäude ohne Störung der außenräumlichen Bezüge möglich.
Der städtebaulichen Verortung folgend wird das neue Verwaltungsgebäude übersichtlich vom neuen Platz der Kocherterrassen aus erschlossen. Die Eingangsebene mit den öffentlich zugänglichen Funktionen wie Kreisbildstelle und Jugenddezernat begleiten die Besucher übersichtlich zu den zentral gelegenen, vertikalen Erschließungskernen. Ausgehend von dieser „öffentlichen“ Mittelachse zwischen den beiden Atrien gelegen, gliedert sich jedes Geschoss in halböffentliche Bereiche und schließlich in komplett flexible und teilbare Nutzungseinheiten. Mit einer Gebäudebundtiefe von 13,00 m und den erwähnten beiden Atrien erschließt sich ein hoch flexibles, ausgewogen natürlich belichtetes Verwaltungsgebäude. Dabei bietet das umlaufende Gebäuderaster von 1,35m höchste Flexibilität für alle Bürostrukturen.