Bauherr | Ehinger Volksbank eG |
HOAI | Architektur Leistungsphase 1-2 |
Freianlagen | Koeber Landschaftsarchitektur GmbH |
Projektteam | Julia Wirth / Matthias Wurst / Florian Schorer |
Daniele Ricci / Kerstin Jucker | |
Wettbewerb | 1. Preis |
Die besondere örtliche Situation am nordwestlichen Stadteingang von Ehingen ist geprägt durch die angrenzende kleingliedrige Altstadtrandbebauung im Süden und der linearen Donautal Bahntrasse im Norden. Grünbereiche beginnend vom Stadtgarten über die Pfistergrünanlage bis zum begleitenden Grün der Donautalbahn sind im Grundsatz vorhanden, jedoch nicht vernetzt. Das städtebauliche Ziel der Neuplanung ist die markante Akzentuierung des Stadteingangs sowie die maßstäbliche, selbstbewusste Erscheinung des Gesamtgebäudes im Kontext zur Altstadt und Bahn. Den Auftakt bildet der 1. Bauabschnitt, als differenziertes Gesamtgebäude mit 4-geschossigen Kopfbau und vernetzten Staffelgeschossen von 2 bis 3 Geschossen. Die Obergeschosse ruhen auf einem halbtransparenten Erdgeschoss, welches die Außen- und Innenräume vernetzt. Das Außenraumkonzept nimmt die bestehenden lockeren Grünanlagen auf und führt diese übergreifend in der Außenanlage bis in das Innere des Gebäudes fort. Es entsteht eine großräumige Grünraumvernetzung.
Die klare Position im Städtebau setzt sich in einer äußeren und inneren Klarheit der Erschließung und Gestaltung des Gebäudes fort. Prämisse der Struktur war dabei höchste Nutzungsflexibilität, attraktiv belichtete und besonnte Räume, die sowohl Öffentlichkeit wie auch Diskretion nach allen Seiten zulassen. Basierend auf einem ungerichteten Gebäuderaster von 7,5 x 7,5 m lässt sich eine hochflexible Nutzungsstruktur integrieren, welche auf alle Raumvarianten reagieren kann. Das integrierte Atrium, das sich über zwei Ebenen erstreckt führt den Außenraum diskret im Inneren fort. Innen- und Außenräume werden vernetzt, es entsteht eine hohe Raum- und Arbeitsplatzqualität. Ein außenliegendes, tragendes Skelett aus Weißbeton und je nach Anforderung der Nutzungen mit transparenten, transluzenten systematisierten Elementverglasungen lässt kontrolliert tief in die Nutzflächen das Sonnenlicht eintreten und stellt gleichzeitig eine schlichte, zeitlose Erscheinung dar. Durch die gewählte feine Struktur und Teilung wird die Körnung der Umgebung neu interpretiert aufgenommen.
Das konsequente System des städtebaulichen und architektonischen Konzeptes setzt sich fort in der avisierten Baukonstruktion. Das tragende Außenraster der Betonstützen in Verbindung mit den aussteifenden Treppenkernen wird mit einem komplett über die Nutzflächen frei spannendem Deckensystem („Inogration- Heiz-Kühldecke“) kombiniert. Die Vorteile bilden sich ab in der absoluten Grundrissflexibilität des Rasters. Die Technologie der Decken ermöglicht die Erfüllung der Schallschutzanforderungen und bewirkt ausgewogene Behaglichkeit in Kombination mit dem Energetischen Konzept.
Der Neubau der Volksbank Ehingen erhält einen repräsentativen Belagsteppich aus großformatigen Betonplatten, der sich bis an den Fahrbahnrand schiebt und damit die einladende Geste des Gebäudes unterstreicht. In Ost-West-Richtung verlaufende, geschnittene Laubhecken, die sich bis in die Grünanlage fortsetzen, sowie eine straßenbegleitende Baumreihe aus Säulenhainbuchen tragen diesem städtebaulichen Gedanken ebenfalls Rechnung. Die räumliche Zonierung und Sequenzierung des Grundstücks erfolgt durch nord-süd-gerichtete Stauden- und Ziergrasbänder. Dem Wunsch nach angenehm beschatteten Aufenthalts- und Parkierungsflächen folgend, wird das Grundstück mit einem Baumhain überspielt, der ebenso den Brückenschlag zwischen der östlich anschließenden Parkfläche und dem westlich beginnenden Grünsaum entlang der Bahntrasse herstellt.
Fertiggestelltes Projekt