Bauherr | Kath. Kirchengemeinden St. Maria Jettenhausen und Zum Guten Hirten |
HOAI | Architektur Leistungsphase 1-2 |
Freianlagen | silands Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB |
Projektteam | Natalie Otto / Christian Schönleber / Ann-Kathrin Müller |
Nathalie Buschow / Amelie Virag / Lars Plugge | |
Wettbewerb | 1. Preis |
„Liebt die ganze Schöpfung - jedes Blatt und jeden Sonnenstrahl! Wenn ihr das tut, werden sich euch die Geheimnisse des Göttlichen offenbaren.“
Fjodor M. Dostojewski
Der von signifikantem Baumbestand geprägte parkartige Außenraum umspült die weich geformten Baukörper und wird in seiner Kombination zur gegenseitig befruchtenden Einheit. Das Gemeindehaus schmiegt sich geschmeidig an die natürliche Topographie des Grundstücks und bildet eine Raumkante mit umgreifender Geste. Das Kirchengebäude bildet als asymmetrischer Zentralbaukörper einen städtebaulichen Baustein aus, der sich zum Stadtraum der Gartenstadt unaufdringlich gleichsam selbstbewusst darstellt, das bestehende Wegenetz integrativ verwebt und unangestrengte Raum- und Platzkanten generiert. Im Zusammenspiel mit dem Gemeindehaus und dem bestehenden Glockenturm entsteht ein Kollektiv das trotz seiner geometrischen und inhaltlichen Unterschiede selbstverständlich ein Ensemble formiert.
Die Raumwirkung der Kirche wird überwiegend durch die im Innenraum ausgerundeten Stützen geprägt. Diese verdichten sich Richtung Altar und laden den Baukörper mit Spannung auf. Die diaphane Lichtstimmung hinter dem Kreuz taucht den Kirchenraum in transzendentales Licht und affiziert den Betrachter. Im Dach führen die Träger zu einer zentralen Öffnung, die sich zum Himmel orientiert. Die Belichtung des Kirchenraumes zeichnet dadurch eine latente Dramaturgie einer dreifaltigen Gotteserfahrung. Die verglasten Fassadenteile werden teilweise durch Salzplatten hinterlegt wodurch der diaphane Raumeindruck verstärkt und die Einsehbarkeit gebrochen wird.
Die innere Struktur des Gemeindehauses - ähnlich einem Dorf - bietet durch die fließenden Räume eine vernetzte Raumfolge für lebendiges Gemeindeleben. Die einzelnen Nutzungen ordnen sich dabei ihrer räumlichen Anforderung folgend im Baukörper an - luftig angeordnet befruchten sich die flexiblen Nutzungen gegenseitig, wodurch das Gemeindehaus auch zukünftigen Anforderungen gelassen begegnen kann. Die hölzerne Fassade mit Klappläden, die Fußböden aus Parkett bzw. Terrazzo und die Holzwände verleihen dem Gemeindehaus einen nahbaren Duktus, der zur Nutzung einlädt.
Die latente Verwandtschaft der architektonischen Mittel stützt die Verbindung von Gemeindehaus und Sakralbaukörper und stärkt das Ensemble.