Wettbewerb Neubau Haus der Katholischen Kirche in Schwenningen

Bauherr Katholische Kirchengemeinde Schwenningen
  St. Franziskus - Mariä Himmelfahrt
HOAI Architektur Leistungsphase 1-2
Freianlagen silands Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB
Projektteam Saskia Kamrad / Amelie Virag
  Christian Schönleber / Lars Plugge
Wettbewerb 3. Preis

"Wo die Barmherzigkeit und Klugheit ist, da ist nicht Verschwendung noch Täuschung." Dieses Zitat vom Namenspatron Franz von Assisi, dessen Leben und Wirken durch die Einfachheit im tiefen Glauben geprägt war, formuliert die Entwurfsidee des Gemeindehauses in kraftvollen Worten. Die Entwurfsidee der Einfachheit formuliert einen einzigen städtebaulichen Baustein. Der Zentralbaukörper baut auf dem Grundriss des Quadrates auf welches in seiner Symbolik als vollendete und damit bestandhabende Form gilt. Dieser einfache und gleichzeitig selbstbewusste Baukörper bildet mit der Kirche ein kraftvolles, identitätsstiftendes Ensemble. Die städtebauliche Klarheit des Solitärs ordnet den heterogenen Städtebau und definiert neue Außenraumkanten und Wegebeziehungen. Durch die Konzentration aller Funktionen unter einem kompakten Dach wird das vielfältige Gemeindeleben eng verwoben und im Stadtraum präsent. Vielfältige Blickbezüge zwischen innen und außen verzahnen das Haus mit seiner Umgebung und schaffen durch öffenbare Fassadenteile einen fließenden Übergang.

Die äußere Erscheinung des Gemeindehauses zitiert architektonische Elemente des Kirchengebäudes, um die inhaltliche Verbindung des Ensembles herzustellen. Das langestreckte Fensterformat mit dem feststehenden Sonnenschutz im oberen Bereich und dem stark geneigten Sims findet sein Gegenüber in der Gestalt und Proportion der Rundbogenkirchenfenster. Die Brandbleche der Holzfassade gliedern die Fassade analog der Gesimse am Kirchenschiff. Die kleinteilig, handwerklich verarbeitete Element der gotischen Klinkerfassade des Kirchenschiffs wird beim Gemeindeshaus in eine Holzgitterstruktur übersetzt und bildet eine weitere Verwandtschaft zwischen Sakral- und Profanbau.

Franz von Assisi war bereits vor über 800 Jahren durch sein Wirken ein Vorreiter des heutigen Begriffs der Nachhaltigkeit. Das Gemeindehaus trägt diesem Gedanken bereits durch seine sehr kompakte Bauweise Rechnung und legt durch seine Geometrie mit einem optimierten Verhältnis von Nutzfläche und Außenhaut einen robusten Grundstein nachhaltigen und Energieeffizienten Bauens. Die bei Franziskus zugrunde gelegte Verantwortung gegenüber der Schöpfung bedingt die Wahl zur Materialität Holz in allen sinnfälligen Bereichen um den CO2-Fußabdruck zu minimieren. Alle Bauteile werden weitestgehend sortenrein gefügt für eine spätere Trennbarkeit und Wiederverwertbarkeit.

Zwischen dem Kirchengebäude und dem neuen Haus der Katholischen Kirche spannt sich der Kirchplatz als offener und verbindender Freiraum auf, zu dem hin sich alle wesentlichen Gebäudeeingänge orientieren. Unterschiedliche Zonen und Ausstattungselemente - ein kleiner Garten unter den bestehenden Großbäumen im Osten, ein baumbestandener Fest- und Bouleplatz im Süden und eine lange, Gemeinschaft stiftende Tafel im Westen - gliedern den Kirchplatz und lassen einzelne Bereiche unterschiedlicher Prägung und Atmosphäre entstehen, die den vielfältigen Anlässen im Kirchen- und Gemeindealltag Raum geben. Das Haus der Katholischen Kirche wird so in den Grünsaum um das Kirchengebäude eingebettet. 

Neubau Haus der Katholischen Kirche, Schwenningen