Bauherr | Pflegeheim GmbH Alb-Donau-Kreis |
HOAI | Architektur Leistungsphase 1-2 |
Freianlagen | Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB |
Projektteam | Dorothea Schneider / Christian Schönleber / Daniele Ricci |
Simon Müller / Regina Decker / Lars Plugge / Maike Gaub | |
Wettbewerb | 2. Preis |
Ziehen ältere Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung in ein Seniorenzentrum um Hilfe und Betreuung zu erfahren, so steht neben der pflegerischen Betreuung auch die seelische Ausgeglichenheit im Mittelpunkt. Heimat und das Wohlfühlen soll wieder erfahren werden. Es sollen Räume und Architektur entstehen, die Rücksicht nehmen auf die teilweise begrenzten und überreizten Sinneswahrnehmungen der älteren Bewohner.
Großräumig stellt sich das städtebauliche Umfeld in sehr lockerer und kleinkörniger Bebauung dar, meist in ein- oder zweigeschossiger Bauweise und einer Gartenstadt ähnlich. Das neue Seniorenzentrum soll nun mit einer Bruttogeschossfläche von rund 7.000 qm in dieses Umfeld harmonisch integriert werden. Eine mäandrierende Bebauung aus größtenteils zweigeschossigen Baukörpern mit einem dreigeschossigen Kopfbau gliedert die erforderliche Baumasse in maßstäbliche Baukörper und bildet dabei überschaubare Außen- und Innenräume.
Von der öffentlichen Erdgeschossnutzung aus erschließen sich übersichtlich im weiteren Verlauf drei Wohngruppen mit jeweils eigenen, beschützten Außenräumen. Über zwei Erschließungskerne werden drei weitere identisch angeordnete Wohngruppen im Obergeschoss erschlossen. Die städtebaulich mäandrierende Gesamtfigur verleiht den jeweiligen Wohngruppen unverwechselbare Raumanordnungen mit ganz eigener Identität und gleichzeitig helle Räume mit vielfältigen differenzierten Aufenthaltsbereichen und Ausblicken.
Dem Aspekt des Wohlfühlens folgend finden sich als durchgängiger Grundtenor erdige, warme und natürliche Materialien wieder: fein geriebenen Strukturputzfarbe mit angenehmer Haptik, matt geschliffener Steinbodenbelag, Holzböden aus heller Eiche und warme Linoleumböden.
Die Fassade und Flachdächer spielen im Rahmen der Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Extensiv begrünte Dächer bilden die fünfte Fassade des Gebäudes ab, lassen den Gedanke der Gartenstadt weiterfließen und nehmen die ökologische Versiegelung wieder zurück. Die Fassadenbauteile werden in das statische System mit eingebunden als kerngedämmte Betonfertigteile, welche außenseitig entsprechend des warmen Farbkonzeptes mit einem fein geriebenen Putz versehen werden. Die ganz eigene Identität der Außenerscheinung wird ergänzt über Klinkerfelder aus einem Wasserstrichziegel, der versetzt vermauert mit einem haptischen Spiel aus Licht und Schatten dem Gebäude eine zeitlos elegante Erscheinung verleiht.
Die Garten- und Freianlagenflächen gliedern sich in zwei Bereiche - einen extensiven Landschaftsrahmen aus Wildkräuterwiesen und lockeren Baumsetzungen, der die Verzahnung mit dem umgebenden Landschaftsraum vollzieht, sowie intensiver gestaltete und vielfältig nutz- und erlebbare Gartenhöfe. Jeder dieser Höfe erhält ein eigenes pflanzliches Motiv, das sich in besonderen Baumpflanzungen in der Mitte des jeweiligen Hofs sowie in einem Pflanzenrahmen abbildet, der gleichermaßen räumliche Fassung, Einfriedung und Filter zu den hofzugewandten Bewohnerzimmern ist. Es entstehen individuelle Räume mit hohem Wiedererkennungswert, atmosphärischer Dichte und einem hohen Maß an Identifikation.